ich kann

 

 

 

nicht

 

 

 

 

 

meer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

yes, we can

 

selbstbewusstes gemöpse mit abnehmender erektionskapazität beim gegenüber. schlappes geschwänz für silikontitten. netzkinderpornos gegen luxussenilprommies. und der blaue himmel atmet den gestank der metropolen, was mich nicht interessiert.

 

neue fürstinnen brauchen die länder und ich bekrieche die glorreichen häupter und lecke den alltagsdreck von ihren absätzen weg. mit genuss. das geschlechtliche in porno-shops und computerprogrammen nach art und heftigkeit geordnet. die fürstinnen gewähren ein paar mal im jahr einblick in ihre eingeweide und ich suhle mich die kurze zeit darin wie in der sonne am meer, die völlig ozonbegeilt mir meine häute vergerbt.

 

tangas tagsüber und brustwarzendeckel, doch nachtens der fick fast ein schwermütiger traum. die sünde ist der staub auf den fensterläden, den die großmutter mit genuss der öffentlichkeit zeigt. die geheimnisse der intimwäsche werden von den weibern gehütet wie ein heiligtum und verehrt und verzehrt in schwülstigen nächten. der ausfluss, der abdruck, schnipsel von papier und monatsfäden. alles indizien für den charakter. früher öffentlich zur schau gestellt, mit stolz oder hohn, heute gehütet wie der teuerste schatz der familie. er hat. sie hat. geflüstert so laut, dass es der nebentisch noch erahnt, nicht sicher aber doch. slips, unterhosen, einlagen, shorts, binden, tangas, endlosreihen von stoffetzen, die ein leben beinhalten und intimer kennen als jeder und alles andere. die intime nähe hat mich gelehrt, dass ich mich davor ekeln muss. ein grauen ohne ende bei der vorstellung, dass dies jemandem zu zeigen sei. auch die zeichen der lust wären alle sichtbar, wenn von lust noch etwas zu fühlen wäre. geregelt auch diese durch regeln. erkennbar an zeichen, die anschließend sofort weggespült werden können. lust ist gleich wie klopapier.

 

die fürstinnen laden zum sommerfest ein. oder zum winterfest. oder einfach fest. weil sie lust haben. weil es geil ist. nicht weil ich geil bin. es ist geil. sexus ins neutrum abgewandert. polierte brüste und abgesaugte tränensäcke. mir geht es rundum gut. wer will, kann. ja, wir können. das ist die botschaft. das ist die freiheit. dafür aber die intimwäsche täglich aufs neu. restart. jeden morgen bringt sich der laptop in ordnung. löschen. alles auf null. filter installieren, einlagen filtern. ich gehe zum fest der fürstinnen, habe eine einladung auf die ich stolz bin, die ich jedoch nicht benötige, da alle eingeladen sind. der herrscher beherrscht die manieren zu herrschen, die herrscherin an seiner seite betropft das volk mit uterusnektar. wenn sie alleine herrscht, regiert die peitsche des mannes.

 

 

 

 

 

him ne

mih en 

 

land der

landler

landser

 

land der

ländler

dänzler

 

land der

lundler

lunzer

 

land der

pudler

prunzer

 

 

 

 

 

liebesgedicht und frage an gerhard rühm

 

zwei       fnes

frank      red

fur         reh

ter         ow

in          pu

dir         hctek

 

zwei       sad

frank      reh

fur         ow

ter         rid

in           ni

dir          ret

 

wo          ruf

her         knarf

das         iewz

ketch      rid

up          ni

wo          ret

her         ruf

der         knarf

senf        iewz

 

 

 

 

 

römische nonnen

 

auf steigt der strahl und phallend gießt

er voll der purpurschale rund

die sich verleiernd überfließt

in einer zweiten schale grund

 

die zweite gibt sie wird zu reich

der dritten wallend ihre flut

und jede nimmt und gibt zugleich

und stöhnt und ruht.

 

 

 

 

 

no I can’t

 

und in den leeren augen

sind worte kein gebet

 

es lachen die fratzen am kriegsbeginn

beruhigend aus dem kanal

 

die aktien steigen die bäuche dagegen

sind fallend der erde egal

 

und sündiget nicht ihr armen verdammten

ihr seht uns geht’s gut wir rappen hipp hopp

 

so grinst blanker hohn in die alltagsnot

so lange bis er geglaubt

 

so werden wir tiere und herden

und gott

hat die erde mit dreck gebaut

 

man könnte, wir sollten und müssten erst recht

und mehr noch und williger kriechen

 

doch liegen wir schon und flehen und riechen

den moder, das kranke geschlecht auf gemös

 

das unrecht

stinkt nicht bis zum himmel

 

es ist parfümiert und macht sich ganz gut

am pimmel der lümmel

 

nein wir sind hin

es geht nun nichts mehr

friedlich und freundlich gebrochen

 

erbrochenes bleibt noch zum abendmahl

und schuld treibt die schulden vorher

 

lemuren stürzen sich mutig vom fels

ein frosch kruzifiziert sich selbst

 

(gib her an wein und tian mrs a wia

schuschd gea i holt zu di kia)

 

 

 

 

 

wenn die jahreszeiten globalisiert sind, spielt der herbst keine rolle mehr. die liftbetreiber wollen schon jetzt den schnee herbei kanonisieren, geschäft ist geschäft. und bis die touristen erkennen, dass diese landschaft bereits kaputt und disneyland viel ehrlicher ist, kann noch einiges geld aus ihnen herausgepresst werden.

 

 

 

 

 

verlorenes ich

 

verlorenes ich

im müll des erlebten

schwimmt strampelnd dem lebensfluss nach

woher es die kraft nimmt

trotz all der schmach

sieh jetzt ist es weg

die wellen

bewegten

 

 

 

 

 

prluschketta

 

tschau amiko, kome sei krande tu, prluschketta, heilatrio tall´alto atitschen sittirol. kome io tu sei. omo pikkolino, kazzen grandios. tutti kwi kome te, solti e fike bone. solti in schweizeria e fike in pokka. krande uomo politiko, am krandeschten. kome noi kwa titschemmo: piu schtupid ke il nemiko non si puo essere. per kweschto, karo prluschketta, tutti schitzeni und anke schitzenifiken kodono kon te e ti aukurino kranda skopaten in tutto kwel paese. unt ti inivtiamen. se per kaso tu vieni tra le noschtre parti ogna porta ti sara aperta, anke kwella ti tietro. prluschketta, wogliamo noi tirolesen amarti kome amiamo le noschtre montagne e le noschtre wakken. se tu wieni kwa pefiamo un tanker ti wino, kon schpeck e schittlbroat e kuartiamo le turiste pone, se trofiamo una mantschata per la kiawata. sempre il popola ti kwa ti sara krato e se ogni tanto toppiamo tire ke wogliamo ritornare in auschtria, oschtrega, tonn solo perke kwelli tschi tanno ankora un po ti soltini in piu. hahahhahhahha. pella kweschta, gell prluschketta. tutto falso i tschornali, kome kwi ta noi. pero sono i tuoi, ke furbakkio ke sei. non farti fritschere, kim lei e kosi anke noi potimmo pere lo schampan talle schenkel fon tue rakazzen. ti salve, prluschketta, sempre amitschi e otscho ai soltini e le fike.

 

 

 

 

 

politisches

 

gedicht verbrennt die schergen nicht

bloß marktgeiles geschwätz

nicht fisch noch fleisch

nur fastfoodmist

den du vergisst

um einzutreten in das reich

dies ist ein kafkisches gesetzt

blind muss man sein ausdrehen das licht

 

 

 

 

 

bergsee

 

den bergen ist nichts mehr abzugewinnen

sie sind schon alle bezwungen

auf dem höchsten von ihnen

babelsche türme zu bauen

von dort dann ganz oben

ins tiefste meeresloch schauen

und springen dann

fliegend

 

 

 

 

 

nonno

 

ein sanfter mann, dessen hand sich nie an mir sich vergangen hat. laut ja, und jähzornig den frauen gegenüber, die ihn umgaben, frau und tochter, nonna und tante für mich. so hat auch der liebe gott für mich ausgesehen. schneidermeister in bozen und sozialist im faschistischen italien, das konnte nicht lange gut gehen. jedes mal, wenn ein hoher italienischer faschist in die stadt kam um nachzusehen, ob denn die italianisierung der deutschsprechenden barbaren auch zügig voranschreite, wurde nonno vorsorglich und kurzfristig in haft genommen. da blieb dann nach dem abkommen der faschisten mit den nazis nur noch die ausreise aus dem faschistenland und die einreise ins naziland. was für perspektiven. welch historischer hohn. in innsbruck aber war zumindest die sprache nicht verboten. und nonno verhielt sich unauffällig. die südtiroler emigranten waren nicht gut angesehen in der stadt. es waren ihrer zu viele. offiziell aber durfte nichts gesagt werden. sowohl die nazis als auch die große konservative mehrheit war ja klar für eine sprache, ein land, willkommen also im reich. arbeit hatte er wenig. der anspruch jedoch war gering, die miete auch, und die tochter, die tante, war friseurin und half auch im haushalt durch arbeit und geld mit. selbige tochter, die tante also, wusste jedoch nichts besseres zu tun, als sich hoffnungslos in einen feschen, jungen nazi zu verlieben, den sie dann auch noch heiratete. hochzeit während des fronturlaubs und der schwiegersohn verschwand irgendwo weit weg in den ebenen einer geheimnisvoll grauen welt. die andere tochter hatte es bereits noch ärger getrieben, war in bozen geblieben, weil sie sich an einen feschen faschisten angehängt hatte. war für ein leben. nur mehr verrückte in der umgebung. und die eigenen kinder mit dabei. der sohn zwar weder faschist noch nazi, aber ein taugenichts, ein lebemann, einer dem ein rock schnell den kopf verdrehen konnte und seltsame ideen auch. der es nach kriegsende auch gleich fertig brachte, sich einer schmugglerbande anzuschließen, bald gefasst und zu drei jahren knast verdonnert zu werden und daraufhin das weite suchte, in der enge seiner heimatstadt. in bozen.

 

da sitzt nun der nonno auf der grünen ausziehbaren couch in der küche und ich neben ihm und strahle, wie nur glückliche kinder das können. warum bin ich hier? ein geheimnis, das ich wohl nicht mehr lüften werde, weil die meisten beteiligten nicht mehr da sind. schön aber, ein geheimnis mit sich selbst zu haben. und nonno raucht gerne, was die beiden frauen, die nonna und die tante, erzürnt. daher darf ich auch heimlich zigarettenstummel von der straße aufheben, im hosensack verschwinden lassen, um sie dann dem nonno mit stolz und freude zu bringen.

 

„lass den bub in ruh. ist ja zum schämen. rauch schadet der gesundheit“, so das duett der frauen bis zu dem zeitpunkt, als der arzt ein raucherbein bei nonno diagnostizierte. dann die angst vor dem tod und die lust nach tabak war endgültig keine schrankenlose mehr. dies jedoch alles viel später.

 

nonna hatte die hosen an. eine emanzipierte, moderne frau, aufgeklärt und nüchtern. drei abtreibungen während des 1. weltkriegs. nonno war als kaiserschützenjäger an der isonzofront, während der fronturlaube wurde gezeugt, nicht verhütet. nonna traf ihre entscheidungen selbständig. der mann nickte. immer. einer der ersten männer einer emanzipierten frau. und sozialist. daher sitzt er auf der grünen küchencouch. neben mir. und liest mir aus brehms tierleben vor. und erzählte eine geschichte, immer dieselbe, die ich leider vergessen habe.

 

(ich war immer lehrer. immer nur lehrer. von der volksschulklasse bis zur universität. was habe ich gelehrt? die träume meiner kindheit und sonst nichts. allmählich jedoch verlieren sich die in der logik.)

 

es ging um drei hunde, die einen bösewicht vertreiben oder gar zerreißen. ich weiß es nicht mehr. ich weiß aber noch genau um die spannung, die sich jedes mal aufbaute, wenn ich diese geschichte hörte. und ich hörte sie oft. am ende dann die erlösung, dass das gute gesiegt hat. die tiere haben den bösewicht geschlagen. seitdem ich die menschen kenne, liebe ich die tiere, zitierte nonna gerne den philosophen, nonno schwieg wie immer, da er ein gläubiger sozialist war und an die menschen glaubte. er zeigt mir viel, der alte mann. den umgang mit dem taschenmesser, feuer machen und natürlich auch das rauchen. nicht, dass er es mir beigebracht hätte, wenn aber der liebste mensch auf erden freude am tabak finden konnte, dann sollte das für uns kinder auch eine option sein. im wald der sommerfrische gab es genügend verdorrte blätter und nadeln, papier aus der zeitung und zündhölzer aus der küche mitgenommen. so rauchte ich mich mit gleichaltrigen ins erwachsensein. hast du schon einmal so richtig mit einer frau? fragte mich eine rauchkumpanin. und da ich damals so etwa elf oder zwölf gewesen bin, hab ich diese frage nur in ansätzen verstanden und daher auch eher übertrieben zustimmend genickt. so ganz wirklich und richtig? fragte sie nach. öfters, antwortete ich kurz, worauf dieses gespräch dann beendet war. daheim, im daheim der sommerfrische, was meistens eine leere wohnung in einem bauernhaus war, oft aber auch nur zwei zimmer am hof, daheim also hätte ich nonno liebend gerne nach den frauen gefragt, doch etwas hielt mich zurück, etwas das neu war und unangenehm, da es eine art riegel zwischen mich und den großvater zu schieben schien.

 

 

 

 

 

zeigefinger

 

nicht drohung, nicht angst

nur das gelbe des weißen rauchs

hat sich eingeprägt in all den jahren

marke dreier und austria c ohne filter

in die lederne spröde haut

und in mein hirn ohne filter

 

 

 

 

 

großvater im himmel

 

ich liebe dich / noch immer / bist du mir halt und wärme / bist du oft ich und / ich mein sohn / wenn dieser / hemmungslos sich an mich lehnt

 

 

 

 

 

winterlicher herbst

 

der schnee wartet

auf den bergen

um ins tal zu stürzen

und dann

mit klirrender schönheit

die seelen zu eisen

 

 

 

 

 

im parterre des wissens. vater alma

 

heftig denkende hirner

mit pinnummer in richtiger richtung

 

proporzionierendes forschig gerecht

und immer der pflicht auch verpflichtet

 

alle objekte objektivierend

minirockkreuzkatakomben

 

wissen für alle bergpredigt marx

kontoertäge aus fötenplagiat

 

draußen am vorhof

pfauen mit rädern

(doch ohne federn)

 

aus weisen

 

 

 

 

 

der stoff

 

der schule sollte samten sein

dem lehrer seiner ist aus stein

mit dem er auf die kinder haut

bis er die knochen findet

statt der haut

 

skelette wandern als doktoren

in roben samtenen ornats

das wissen hat nun keine ohren

wer vorwärts wollte tats

 

und immer menschlichkeit posaunend

zum falschen instrument geblasen

dem unrecht dienen raunend

und gaudeamus über alle maßen

 

 

 

 

 

mia capuccino

 

der italienischlehrer wollte

steif und fest

euch als grammatik korrigieren

ihm war die sprachhaut klamm erschienen

es kann nicht sein was ist

 

mia ist er und ist wohl schwul

sie capuccino weiblein mit leib und seel

zwei katzen hier in unsren wänden

kein platz für sie im sprachsystem

 

 

 

 

 

ich kann

 

nicht mehr nicht

meer

sollt ich können

wie sollte ich leben

so

freunde

ergötzen sich

schafft ers

finale

 

 

 

 

 

einsam

 

kommt ein sam

zum andern

 

will zu samen

wandern

 

hörte er ein kurzes

„ei“

 

und schön knapp

am ziel vorbei

 

 

 

 

 

mitten im wechsel

 

mitten im wechsel

der gefühle

der schritt nach vor

zum todesengel

nach hinten hin

erinnerungsmängel

 

 

 

 

 

existenzielle frage

 

gehst du

wenn er kommt

oder

kommst du

wenn sie geht