bilder © daniela
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                                                     das ist der kleine pelikan.

 

 

 

 

 

 

 

 

wie die meisten kinder folgt er seinen eltern manchmal nicht.

wenn die familie pelikan spazieren geht, ist er immer der letzte und träumt und träumt. oft bleibt er weit, weit hinter den anderen zurück.

"jetzt geh schon weiter!" schimpft die pelikan-mama.

"ja, ja. ich komm ja schon", antwortet der kleine pelikan dann. aber schnell hat er alles

wieder vergessen und träumt weiter vor sich hin.

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

einmal ist die familie pelikan zum großen fluss schwimmen gegangen. der wind war sehr stark und die wellen hoch. der kleine pelikan war wie immer weit hinten. plötzlich kommt eine riesige welle und hat den kleinen pelikan weit, weit hinaus ins meer getragen. er war jetzt ganz alleine. keine pelikan-mama, kein papa, keine geschwister. niemand. da hat der kleine pelikan geweint und geschrien: "hilfe! hilfe! ich bin ganz alleine hier! ich will nach hause! ist denn hier niemand?"

 

 

 

 

aber niemand hat ihn gehört. da hat er eine kleine insel vor sich gesehen und hat sich gedacht: "ich will zu der insel dort schwimmen. vielleicht wohnt da jemand, der mir helfen kann."

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

auf der insel aber wohnte ein riesengroßes krokodil, das hatte den kleinen pelikan schon längst gesehen. "das trifft sich gut", hat sich das krokodil gedacht. "ich hab heute noch gar nichts gefrühstückt. der kleine pelikan ist ja noch ganz klein und jung, der schmeckt bestimmt besonders gut!"

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

das krokodil ist ganz leise zum kleinen pelikan geschwommen. auf einmal hat es ein weinen und jammern gehört: "hilfe! hilfe! ist hier denn niemand? ich will heim zu meiner mama!"

"oh je", hat das krokodil gedacht, "der weint ja. das ist ja schrecklich! wenn ich jemanden weinen höre, dann muss ich selbst auch gleich weinen. nein, so einen kleinen pelikan der weint, kann ich nicht fressen. mir bleibt wohl nichts anderes übrig, als ihm zu helfen."

 

 

"he, du!" hat es dann zum kleinen pelikan gesagt.

"huch!!" da ist der kleine pelikan aber erschrocken, und dann, wie er das krokodil entdeckt, beginnt er ganz fürchterlich zu schreien: "zu hilfe, zu hilfe! ein krokodil! ein krokodil! das will mich fressen!"

"ach was," sagt das krokodil. "ich tu dir schon nichts. du weinst ja. da muss ich ja selbst gleich mitweinen. nein, nein, hab keine angst. ich tu dir bestimmt nichts. ich will dir nur helfen."

"wirklich?" fragt der kleine pelikan ungläubig. „du tust mir ganz bestimmt nichts?"

 

 

"aber nein", sagt das krokodil. "jetzt sag mir doch erst einmal, wie du heißt."

"ich heiße kleiner pelikan", antwortet der kleine pelikan.

"das ist doch kein name. weißt du wirklich nicht, wie du heißt?"

"doch, doch. kleiner pelikan", sagt der kleine pelikan.

"und wo wohnst du denn?" fragt das krokodil.

"bei meiner mama und bei meinem papa", sagt der kleine pelikan.

"so was blödes! alle kinder wohnen doch bei mama und papa. nein, nein! so geht das nicht. hast du keine adresse?"

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

"da ist ein kleines haus", antwortet der kleine pelikan leise. er fürchtet sich noch immer schrecklich vor dem großen krokodil.

"ah, bei dem kleinen gasthaus wohnst du also!" ruft das krokodil. "jetzt setzt du dich auf mein maul da vorne und ich bring dich schnell nach hause."

"und du frisst mich auch ganz bestimmt wirklich nicht?" jammert der kleine pelikan.

"aber nein doch", sagt das krokodil. "jetzt setz dich doch hin, dann schwimmen wir zu dir nach hause."

also hat sich der kleine pelikan auf das große maul von dem krokodil gesetzt.

 

in dem gasthaus, wo der kleine pelikan zu hause war, saßen gerade viele leute beim mittagessen. plötzlich ist ein mann vom tisch aufgesprungen und hat geschrien: "ein krokodil! ein krokodil! da vorne kommt ein riesiges krokodil dahergeschwommen!"

und all die anderen leute sind auch aufgesprungen und aus dem gasthaus gelaufen.

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

ein jäger wurde gerufen und der sollte das krokodil erschießen. schon hatte er sein gewehr in dem arm. da sah er vorne auf dem krokodil den kleinen pelikan sitzen.

"na, so was!" hat er sich gedacht. "einen pelikan auf einem krokodil hab ich noch nie gesehen. da warte ich noch ein bisschen. das ist ja unglaublich!"

 

 

das krokodil aber hat den jäger auch schon gesehen und sich gedacht: „ich muss schnell wieder von hier weg. aber zuerst muss ich natürlich den kleinen pelikan nach hause bringen.“

„so, du kleiner pelikan“, hat es zu ihm gesagt. „da sind wir. ist das dein zuhause?“

„ja“, hat der kleine pelikan geantwortet. „aber keine mama, kein papa ist hier.“ und er hat wieder angefangen zu weinen.

„jetzt wein doch nicht schon wieder. wirst sehen, bald kommt dein papa oder deine mama. ich warte so lange bei dir.“

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

und wirklich! gleich darauf ist der papa-pelikan gekommen. er wollte mit dem kleinen pelikan fürchterlich schimpfen, weil er schon wieder einmal zuviel geträumt hatte. aber dann war er doch so froh, dass der kleine pelikan wieder daheim war und hat ihn ganz, ganz fest gehalten.

 

 

das krokodil aber ist ganz schnell tief ins wasser getaucht und der jäger hat es nie wieder gesehen.

der kleine pelikan hat noch oft die geschichte von dem großen krokodil erzählen müssen und alle haben dann immer gesagt: "das ist ja eine ganz unglaubliche geschichte!"

seitdem ist der kleine pelikan etwas vorsichtiger geworden und bleibt immer brav bei den anderen pelikan-kindern, wenn sie in dem fluss schwimmen.

 

 

 

 

 


 

 

                                                    aber natürlich nicht immer.