die bucht nullsechs

 

ein presslufthammer, ein kleiner traktor, zwei handwerker um die ecke besprechen was im rhythmus ihres metallenen schubkarrens, der von stufe zu stufe hochgeschoben wird und jedes mal sein ächzendes rad aufschreien lässt.

draußen kreischen ein paar möven. jetzt hört man kurz ein auto. hie und da eine vogelstimme. das meer liegt noch schlafend, so gegen sieben uhr dreißig.

frühstück einkaufen. bei drei leuten im laden staut es sich schon.

 

der strand vom dorf. im halbkreis höchstens hundert meter lang, kieselsteine, keine zehn meter breit. der weg hinunter mühsam, noch anstrengender ist aber das heimgehen. entschuldigt wird man hin und wieder von den titten hoffnungslos unanständiger mädels, die alles noch vor sich haben, außer eben diese wippenden nippels. vom strand direkt fünfzig meter brüchiges felsgestein senkrecht in die höhe. es verirren sich nicht viele hierher.

 

jetzt den schwanz in einen tintenfischarm versenken und die saugnäpfe zucken spüren, jetzt champagner aus einer glatten muschel trinken. die meisten muscheln aber sind, realistisch betrachtet, keine aufregung wert. wer aber will noch realist sein?

 

ein reicher kauft sich alles, auch den hunger der armen, der ihm noch unbekannt war. die demokraten lassen so lange wählen, bis jeder einmal an der reihe war. wenn es dann zu langweilig wird, rufen sie nach einem starken menschen und lassen den alles tun, bis er nicht mehr kann.

 

kieselsteine runden sich an den sonnenstrahlen, und kugelfische werden von feuerquallen ersetzt. diese setzen sich auf gepierctes geschlechtszeug und machen alles feurig und geil. geiz ist geil, kann man dann lesen, nur weiß man nicht mehr wo.

 

ein weib mit riesigen brüsten steigt jetzt in den meeresspiegel und verursacht einen tsunami mit tausenden toten. dies aber am anderen ende der welt. hier hängen nur diese riesigen brüste lose im salzwasser und erschlagen ein paar feuerquallen.

 

plötzlich diskutieren die strandbesucher heftigst die mondlandung des menschen und kommen zu dem überzeugenden schluss, dass dies unmöglich sei, da ja auch die renten ins nichts verschwunden sind.

 

ein strandpolitiker lässt sich ebenfalls blicken. er möchte einmal eine jungfrau hier vögeln. sein leibwächter leckt seinen penis, damit er auch so steif wird, dass er die klitoris der jungen frau durchbohren kann. hymen, nicht klitoris. die sekretärin bespricht währenddessen wichtige termine. als jungfrau wird dann eine hundertjährige landschildkröte vorgeführt. der penis des politikers schafft es nicht, den panzer zu durchbohren. damit sich der politiker aber nicht ärgern muss, streckt ihm der leibwächter sein hinterteil zu und alles wird gut und es gibt keinen krieg.

 

tanga, ein zweiteiliger bikini. steht noch immer im duden. vielleicht stimmt es auch. ein kleines dreieck vorne auf die glattrasierte möse geklebt, hinten ein gummiband zwischen den arschbacken, das wahrscheinlich an einem gepiercten ring am anus eingehängt wird. sieht jedenfalls nicht gut aus. die so zartbekleideten möchtegernschlampen warten also vergeblich auf zeus, den stier. in diese bucht verirren sich bloß ein paar eingeschüchterte schwule, die angesichts der wenigen textilien sofort ins schwitzen geraten.

 

leute suchen im kies nach wundern. runde und längliche, flache und gemusterte, die leute bücken sich und jeder stein wird beäugt, begutachtet, oder auch nur mit traumattributen aus den werbeslogans geschmückt. am abend dann dreht das meer all diese umgedrehten steine nochmals um, in ihre richtige stellung. und morgen werden wieder andere schlampen und stiere anreisen.

 

quallen brennen ihre stempel in die häute der sich bräunenden gäste. kinder brüllen fürchterlich, die mütter urinieren daraufhin auf die gequallten hautstellen ihrer sprösslinge. das soll erleichterung verschaffen. eine mittelalterliche frau steht bis zum bauch im wasser, beine gespreizt, damit ihr zehnjähriger sohn inzestmäßig durch sie hindurchtauchen kann. sie stöhnt vor freude, jedes mal wenn sie ihren sohn an ihren gespreizten schenkeln vorbeischlüpfen spürt.

 

ein boot legt in der bucht an. ein viel zu großes boot für die viel zu kleine bucht. da dieses viel zu große boot nur draußen im tiefen meer fahren darf, hat es zwei kleine boote im tau, mit denen fahren dann die gäste auf dem boot zum strand der kleinen bucht, um sich bestaunen zu lassen. außer dass ein so großes boot für eine so kleine bucht viel zu groß ist, hat es keine besonderheiten.

 

eine urlaubsschlampe zieht sich umständlich ein knappes höschen aus, darunter hat sie ein noch knapperes an. ihr leibchen wird auch gehäutet, darunter zwei wunderschöne brüste. die gesamte männliche bucht und etwa fünfzig prozent der weiblichen möchten jetzt onanieren, aber sie sparen sich das für die rente auf.

 

an samstagen kommen auch jene in die bucht, die wochentags arbeiten müssen. dann ist viel fleisch in bewegung, und meistens gibt es auch wenig quallen, weil so viele in die bucht urinieren und urin der sage nach diese unliebsamen tierchen tötet oder zumindest vertreibt. in dieser leicht wellenden urinsuppe schwimmen samstägliche einheimische familienclans.

 

kinder bevölkern die bucht. sie laufen durch den quallenring, und dann gleich plärrend zu den müttern, meist. diese sind oft männerlos, entweder ob scheidung oder wegen arbeit und karriere. dementsprechend depressiv ist das weibliche gemüt, oder traurig an regeltagen. einheimische stiere lauern und suchen sich die besten stücke aus. den meisten damen reicht das, was sie bekommen, nicht. wenn der urlaub dann vorbei ist, träumen sie von den unbekannten presslufthämmern, die sie zum höhepunkt bringen. die kinder also plärrend bei den weibern, die mit ihren gedanken ganz woanders, in richtung oktopussis oder venusmuschis, nun mit ätzenden sprays und unterleibscremen versuchen, den quallenschmerz zu bekämpfen. die kinder schreien daher noch mehr, was zur folge hat, dass am ende die entnervten weiber mit den brüllenden urlaubsschlampenkinder brüllen.

 

die yachten der reichen ziehen vorbei. und je nach gezeiten, windstärken, strömungen und einstellungen der kapitäne, verursachen sie in der bucht kleinere und größere wellen. eine freude für die buchtbevölkerung, eine abwechslung. auf den yachten allerdings tummelt sich orgiengesindel und treibt es so fürchterlich, dass man es gar nicht zu schreiben wagt.

 

sonntags ist alles in der bucht. vom kleinsten bis zu oma und opa. hauptsächlich jedoch busen. und brustwarzen jeglichen alters und jeglicher form. bei den meisten würde man gerne ein bisschen stoff spendieren, um diese deformationen zu bedecken, nur über wenige exemplare würde man gerne seine samenfäden wandern sehen. gott jedoch ist seit gut hundert jahren tot, und heute sieht man in der bucht menstruierende frauen, die ungeniert ihre blutigen tampons gegen neue austauschen. die dazugehörenden männlein haben gelernt, dass es ihre rolle in der neuen gesellschaft sei, vorsorglich eigens unaufgefordert mitgebrachte tamponentsorgungsplastiksäckchen derart geschickt dezent bereit zu halten, dass die schlampen sich wegen ihrer blutschleimigkeiten nicht minderwertig fühlen müssen. daher wird vielerorts auch dringend zu sex während der menstruation geraten.

 

ein mann liegt auf dem bauch. der frau zuliebe hat er einen tanga an, und der hintere strick verschwindet in seiner arschspalte. es ist nicht schön anzusehen, so ein männerarsch ist selten gepflegt, selten eine sehenswürdigkeit.

 

in einer benachbarten bucht aber feiert die junge und halbjunge oberschicht der reichen welt sommerlang ekstatische partys. ein heer von reportern muss alles festhalten. fast alles. über den regelmäßigen kokainkonsum darf nicht berichtet werden, auch über sex mit kindern und tieren nicht. dafür darf jeder reporter einmal im jahr seinen favoriten bei diesen partys sexuell missbrauchen. wer sich nicht an diese regeln hält, fällt meist einem unfall zum opfer.